Darmstadt (rp) Ein neuer Fall der Blauzungenkrankheit bei Rindern, die nicht auf Menschen übertragen werden kann, wurde im Landkreis Mainz-Bingen in der Gemeinde Guntersblum amtlich festgestellt. Das Regierungspräsidium Darmstadt hat deshalb im Umkreis von 20 km um den betroffenen Tierbestand die bereits in Südhessen bestehende 20-km-Zone ausgeweitet. Betroffen hiervon sind die Landkreise Bergstrasse, Groß-Gerau, Darmstadt-Dieburg und die Stadt Darmstadt. Im Einzelnen handelt es sich dabei um die folgenden Gebiete:
Im Landkreis Bergstrasse: Die Städte und Gemeinden Groß-Rohrheim, Einhausen, Biblis, Bürstadt, Zwingenberg, in Lampertheim die Ortsteile Hofheim und Rosengarten, in Bensheim die Stadtteile Langwaden, Schwanheim und Fehlheim.
Im Landkreis Groß-Gerau: Die Städte und Gemeinden Ginsheim-Gustavsburg, Trebur, Riedstadt, Stockstadt am Rhein, Biebesheim am Rhein, Gernsheim, Groß-Gerau, Büttelborn, Nauheim, Bischofsheim und in Rüsselsheim die Stadtteile Bauschheim, Rüsselsheim und Königstädten.
Im Landkreis Darmstadt-Dieburg: Die Städte und Gemeinden Griesheim, Pfungstadt, Bickenbach, Alsbach-Hähnlein und in Weiterstadt die Stadtteile Braunshardt und Weiterstadt.
In der Stadt Darmstadt: Alle Gebiete westlich der Bundesautobahn 5.
Für die Seuche empfängliche Tiere, zu denen alle Wiederkäuer wie Rinder, Schafe oder Ziegen und Kameliden zählen, dürfen nicht aus der 20-km-Zone verbracht werden. Von diesem Grundsatz sind Ausnahmen möglich, über die das zuständige Veterinäramt Auskunft erteilt.
Wie das Regierungspräsidium weiter mitteilt, ist die Blauzungenkrankheit i durch ein Virus verursachte Infektionskrankheit von Schafen, Ziegen, Kühen, anderen domestizierten und wild lebenden Wiederkäuern und Kameliden. Es handelt sich um eine anzeigepflichtige Tierseuche, die sich als fieberhafte Allgemeinerkrankung mit Veränderungen an den Körperschleimhäuten äußert. In seltenen Fällen kommt es zu einer Blauverfärbung der Zunge, was der Erkrankung Ihren Namen gegeben hat. Die Infektion ist nicht ansteckend, sondern wird durch blutsaugende Stechmücken (so genannte Gnitzen) übertragen. Im August 2006 ist die Krankheit erstmals in Deutschland im Raum Aachen sowie in Belgien und den Niederlanden aufgetreten. Seitdem hat sich die Virusinfektion weit nach Westen ausgebreitet; bis heute wurden über 1000 Fälle allein in Deutschland amtlich festgestellt. Hauptsächlich betroffen sind hiervon Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. In Hessen wurden bisher 17 Seuchenausbrüche diagnostiziert.