Vieh- und Fleischhandel prognostiziert höhere Fleischpreise 2024 und Ende der Selbstversorgung
Verband übt scharfe Kritik an Landwirtschaftsminister Özdemir und der Agrarpolitik der Ampel-Koalition. Die geplante Streichung des Agrardiesels und der Kfz-Steuerbefreiung hätten das Fass zum Überlaufen gebracht.
München/Berching – Inkompetenz und Verrat an seinem eigenen Ressort wirft der stellvertretende Vorsitzende des Bayerischen Vieh- und Fleischhandelsverbandes, Reinhold Koller, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vor. Die Bundesregierung habe das Land und die Gesellschaft der Bundesrepublik in sensationell kurzer Zeit mit atemberaubender Geschwindigkeit buchstäblich an die Wand gefahren. Die verfehlte Landwirtschaftspolitik führe nun durch die Streichung des Agrardiesels und der Kfz-Steuerbefreiung dazu, dass weite Teile der ländlichen Bevölkerung jedes Vertrauen in die ehemals großen Volksparteien, vor allem aber auch in grüne Politik verloren hätten. Die Spaltung der Gesellschaft hätte noch keine Bundesregierung zuvor so erfolgreich vorangetrieben.
Wir stehen 100 % solidarisch zum Deutschen Bauernverband mit seinem Aufruf zum Protest und der Ankündigung, dass die Demonstrationen im Januar des kommenden Jahres ein noch nie gekanntes Ausmaß erreichen werden. Nach der Wirtschafts- und Finanzpolitik ist die Agrarpolitik der hauptleidtragende Sektor, in dem die Bundesregierung so nachhaltig versagt hat, dass es möglicherweise mehrere Legislaturperioden brauchen wird, bis der angerichtete Schaden wieder gut gemacht ist. Vielen Branchenangehörigen war schon unmittelbar nach der letzten Bundestagswahl klar, dass wir von einem Bundeslandwirtschaftsminister der GRÜNEN keinen Sachverstand und keinerlei Würdigung der konventionellen Landwirtschaft erwarten dürfen. Dass aber nun in derart grober Weise diejenigen vor den Kopf gestoßen werden, die die hochwertigsten und besten Lebensmittel in unserem Land in mühsamer Urproduktion erzeugen, darf nicht hingenommen werden
, so Reinhold Koller, stellvertretender Vorsitzender des Bayerischen Vieh- und Fleischhandelsverbandes anlässlich der Bauernproteste zu den neuesten Sparplänen der Bundesregierung, die die Abschaffung des Agrardiesel und der Kfz-Steuerbefreiung vorsehen.
Koller fordert die Bundesregierung auf, sämtliche Sparpläne, die den Agrarsektor benachteiligen, umgehend zu begraben.
Reinhold Koller: Schon jetzt sorgen die Belastungen, die durch die Erweiterung der Maut, die deutliche Steigerung des CO2-Preises ab 1. Januar 2024 und die drastisch gestiegenen Energiepreise nur noch durch Preiserhöhungen kompensiert werden können, für eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Landwirtschaft. Die logische Konsequenz sind steigende Preise für Fleisch und andere Lebensmittel im kommenden Jahr. Die Verknappung des Rohstoffs wird zudem dazu beitragen, dass die Selbstversorgung der Bundesrepublik auf mittlere Sicht nicht mehr gegeben ist. Wenn hier nicht sofort eine Kehrtwende um 180° erfolgt, werden die Populisten in unserem Land nicht nur weite Teile der ländlichen Bevölkerung, sondern auch die letzten Stammwähler der Parteien der Ampelkoalition abwerben!
Im Bayerischen Vieh- und Fleischhandelsverband sind rund 350 freie Vieh- und Fleischhandelsunternehmen im Freistaat zusammengeschlossen. Sie haben im vergangenen Jahr rund 1,8 Mio. Rinder und 4,8 Mio. Schweine mit einem Handelsvolumen von 6,4 Mrd. Euro bewegt. Der Verband vertritt die Interessen seiner Mitglieder nach außen und dient der Information und Beratung sowie dem Meinungsaustausch. Landesvorsitzender ist Michael Gasteiger, Paunzhausen.