Das MUEEF Rheinland –Pfalz teilt uns soeben wie folgt mit (Gz.: 104-85 200-12-4/1/2019-1):
Sehr geehrte Damen und Herren,
es wird regelmäßig die Frage gestellt, warum Betriebe überhaupt noch gegen das Virus der Blauzungenkrankheit impfen sollten, wo doch das Verbringen PCR-negativ getesteter Tiere möglich ist und darüber hinaus günstiger als den ganzen Betrieb zu impfen.
Die erleichterten innerstaatlichen Verbringungsmöglichkeiten werden voraussichtlich im Mai 2019 auslaufen (die Wärme lässt die Gnitzenpopulation drastisch steigen), so dass auch das innerstaatliche Verbringen von ungeimpften Tieren nur noch innerhalb der BT-Restriktionszone möglich sein wird.
Der Vorteil von geimpften Tieren besteht darin, dass
- Kälber bis 90 Tage alt, Kolostrum getränkt, von geimpften Muttertieren innerstaatlichgehandelt werden können (mit entsprechender Tierhaltererklärung), was ansonsten nicht möglich wäre,
- Zucht- und Nutztiere innerhalbDeutschland und innergemeinschaftlich verbracht werden können, was ansonsten nicht möglich wäre,
- geimpfte Betriebe mit großer Wahrscheinlichkeit keinen BT-Ausbruchhaben werden, was zur Sperre des Betriebs führen würde bis die Tiere kein Infektionsrisiko mehr darstellen (bei Rindern ca. 80 Tage à Impfung + Zeit bis Tier nicht mehr ansteckend).
Gerade der letzte Aspekt ist nicht zu vernachlässigen. Betriebe die nicht impfen, jedoch Kälber (z.B. in die Niederlande) verbringen möchten, werden ab Mitte des Jahres ein hohes Risiko haben, das BT-Virus zufällig bei einer Handelsuntersuchung zu finden. So eineSperre kann verhindert werden, wenn Betriebe durchgeimpft sind. Der Infektionsdruck sink, denn es sind weniger empfängliche Tiere in einem Gebiet vorhanden.
Ab Mitte des Jahres ist mit einer hohen Gnitzenpopulation zu rechnen, in der viele Gnitzen mit dem BT-Virus infiziert sind und es dadurch zu einer Weiterverbreitung der BT kommen wird. Der Infektionsdruck sinkt, wenn weniger infektiöse Wiederkäuer zu Verfügung stehen. Auch aus diesem Grund ist eine Impfung sinnvoll.
Reine Mastbetriebe und Mutterkuhhalter ohne Tierverbringungen haben – solange keine BT-Klinik auftritt – eventuell ein geringeres Interesse an einer BT-Impfung.
Alles in allem betrachtet, stellt die Impfung auf jeden Fall eine sinnvolle Investition dar und sollte den Tierhaltern auch entsprechend vermittelt werden.
Derzeit sind noch Tausende Impfdosen für Rinder bei Tierärzten in Rheinland-Pfalz verfügbar. Betriebe sollten ihren Tierarzt ansprechen und bei Nichtverfügbarkeit des Impfstoffes auch bei anderen Großtierpraktikern nachfragen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag